Um das Potenzial jedes Kindes zu entfalten und zugleich den gestiegenen Bildungsanforderungen zu begegnen, bietet sich die Musik als Medium und Motor an: Eigenes Musizieren und die aktive Auseinandersetzung mit Musik unterstützen die Entwicklung des sinnlichen, sprachlichen und motorischen Selbstausdrucks und damit die Persönlichkeitsentwicklung.
Vor diesem Hintergrund wurde das bundesweit etablierte Projekt „Musikalische Grundschule“ geschaffen.
Auf Initiative der Universität Erlangen-Nürnberg starteten das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus und die Bertelsmann Stiftung zum Schuljahr 2011/2012 nach den überaus positiven Erfahrungen in Hessen und Berlin das Schulentwicklungsprojekt "Musikalische Grundschule Bayern".
29 Grundschulen und 2 Förderzentren aus der Modellregion Mittelfranken nahmen die Möglichkeit wahr, sich zu einer musikalischen Grundschule zu entwickeln. Weitere 30 Grundschulen in der Oberpfalz und in Niederbayern starten mit dem Schuljahr 2013/2014 in die 2. Staffel des Projektes. In Niederbayern waren es damals insgesamt 14 musikalische Grundschulen, zwei davon wurden aus dem Schulamtsbezirk Landshut ausgewählt: die Grundschule Karl Heiß und die Grundschule Pfeffenhausen.
Heute (2024) gibt es in Niederbayern 42 musikalische Grundschulen. In Stadt und Landkreis Landshut sind es zusammen zehn.
Verankerung der Musikalischen Grundschule im Schulprogramm der GS Karl Heiß
Die Musikalische Grundschule ist in unserem Schulprogramm fest verankert.
Auszüge daraus:
Das Ziel der „Musikalischen Grundschule“ sind die Umsetzung der sogenannten „4M“: Mehr Musik wird vermittelt von mehr Lehrkräften in mehr Fächern zu mehr Gelegenheiten.
Umsetzung der „4 M“ im Schulleben der GS Karl-Heiß
Hier soll aufgezeigt werden, mit welchen Maßnahmen wir in unserer Schule den oben aufgeführten Erkenntnissen Rechnung tragen:
Musik wird nicht nur im Fach „Musik“ unterrichtet, sondern zieht sich wie ein roter Faden durch alle Unterrichtsfächer, wie zum Beispiel Deutsch, Mathematik oder HSU.
In unserem Musiksaal befindet sich eine Vielzahl von verschiedenen Musikinstrumenten, v.a. ein vielfältiges Angebot an kleinem Schlagwerk und Stabspielen (Orff-Instrumentarium). Mit der großen Anzahl der Xylophone – um nur ein Beispiel zu nennen – ist es möglich, dass jedes Kind einer Klasse auf einem Xylophon spielen kann.
In jedem Schuljahr werden Musik-AGs als Wahlfächer angeboten. Das Angebot ändert sich von Schuljahr zu Schuljahr ein wenig: In den letzten Jahren gab es z.B. eine AG Chor, eine AG Schlagwerker oder einfach nur eine AG Musik.
Der Förderverein unserer Schule bietet am Nachmittag verschiedene Instrumentalkurse an, was von vielen Kindern wahrgenommen wird (z.B. Klavier, Gitarre, Flöte, Schlagzeug u.a.)
In vielen kleinen (z.B. Adventsfeier, Treppenhaussingen, Frühlingssingen, …) und größeren (z.B. Schulfest, Aktionstag, Einladung von Musikern, Besuch von Konzerten, …) Events können die Kinder ihr musikalisches Können beweisen.
Nachfolgend werden nun diese Events genauer beschrieben:
Treppenhaussingen:
Große Tradition an unserer Schule haben die Treppenhaus-Singen in der Adventszeit und im Frühling.
Um 8 Uhr morgens treffen sich alle Schulkinder im Treppenhaus der Schule und verteilen sich vom Erdgeschoss über die Treppen hinauf bis in den 2. Stock. Gemeinsam werden Advents- und Weihnachtslieder bzw. Frühlingslieder gesungen, die in den Tagen vorher in den Klassenzimmern geübt wurden. Zwischendurch tragen auch einzelne Klassen, die AG Chor oder einzelne Kinder auf Instrumenten den übrigen Kindern etwas vor.
Pausenhofsingen:
Auch im Pausenhof wird oft gesungen. Zu verschiedenen Anlässen trifft sich dort nach der großen Pause die gesamte Schulfamilie, um gemeinsam zu singen. Oft singen auch die Eltern der Schulkinder mit oder – wie zum Beispiel am „Aktionstag Musik 2023“ – die Kinder des Kindergartens St. Margaret.
Musikalisch umrahmte Feiern:
Im Advent gibt es an unserer Schule neben dem Treppenhaussingen auch noch die Nikolaus-und die Adventsfeier. Letztere findet meistens nachmittags zusammen mit den Eltern der Kin-der statt. Ein paar Wochen vorher versammeln sich in der Aula alle Erst- und Zweitklässler sowie der Schulchor zur Sankt-Martinsfeier.
Am unsinnigen Donnerstag treffen sich Schul-kinder und Lehrkräfte bunt verkleidet um 9 Uhr in der Turnhalle (oder im Pausenhof) zur großen Faschingsfeier. Dort singt der Schulchor lustige Faschingslieder, anschließend wird ausgelas-sen getanzt.
Schulfest:
Am Schulfest, das traditionell an einem Freitag-nachmittag im Pausenhof stattfindet, wird ne-ben anderen unterschiedlichen Aktionen natür-lich auch viel musiziert: In der Regel bieten die verschiedenen Klassenstufen gemeinsam je ein Musikstück dar. Zusätzlich tritt der Schulchor auf, oder manchmal auch einzelne Klassen, die extra etwas eingeübt haben.
Singen für Senioren:
Zweimal im Jahr besuchen Kinder unserer Schule das Seniorenheim Matthäusstift:
An Weihnachten werden unter der Leitung von Frau Seidel selbst gefertigte und beschriebene Weihnachtskarten den Bewohnern des Heims übergeben. Bei der Übergabe singen die Kinder (Klasse von Frau Seidel + Schulchor) ein paar Weihnachtslieder.
Im Sommer gibt der Schulchor im Innenhof oder in der Aula des Seniorenheims ein ca. halbstündiges Konzert.
Instrumentalvorspiel:
Im Juli 2024 fand in der Aula der Schule ein Konzert-Vormittag statt: Schüler der 3. und 4. Jahrgangsstufe, die ein Instrument spielen, boten den übrigen Kindern ihre Künste dar. Auf dem Klavier, auf dem Cello, auf der Geige, auf der Gitarre, auf der Ukulele und sogar auf dem Schlagzeug wurden Stücke gezaubert, die von den kleinen Zuhörern mit großem Staunen ver-folgt und mit lautem Applaus honoriert wurden.
Dieser Konzertvormittag wird von nun an alle zwei Jahre stattfinden. Der nächste Termin wird voraussichtlich im Juli 2026 sein.
Musikalische Verabschiedung der Viertklässler:
Traditionell werden am letzten Schultag im Pausenhof die Kinder der vierten Klassen verabschiedet. Da darf natürlich die Musik nicht fehlen. Jede 4.Klasse führt den anderen Schulkindern ein Musikstück vor, das extra dafür eingeübt wurde. Zum Abschluss singen alle 4.Klassen ein gemeinsames Abschiedslied, bei dem nicht alle Augen trocken bleiben.
Für die Grundschule Karl-Heiß, die Grundschule Berg und die Grundschule Konradin war es ein ganz besonderes Ereignis: an der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg wurden sie erstmalig bzw. erneut zur musikalischen Grundschule zertifiziert. Frau Dr. Gabriele Loibl überreichte als Vertreterin der Regierung Niederbayerns den Schulleiterinnen und den Koordinatorinnen die Urkunde. Die Feier fand im Rahmen des 10jährigen Jubiläums statt. Mit 31 Grundschulen in Mittelfranken startete im Jahr 2011 die erste Staffel der „Musikalischen Grundschule Bayern“. Inzwischen sind es mehr als 90 Schulen, davon 29 niederbayerische Schulen, die sich an diesem Projekt beteiligen. Alle drei Jahre müssen sich die Schulen einer Qualitätsprüfung unterziehen und werden dafür zertifiziert; alle beteiligten Schulen konnten für ihre hervorragende Arbeit ausgezeichnet werden. Dieses Kooperationsprojekt zwischen der Universität Erlangen-Nürnberg und den Regierungen von Mittelfranken und Niederbayern hat den Alltag und das Profil der Schulen deutlich verändert: die Musik hat Einzug gefunden in viele Bereiche des schulischen Lebens, sie ist präsent in vielen Fächern, Projekten, Pausen, Konferenzen und Schulfesten. Leider wurden diese Aktivitäten durch Corona stark beeinträchtigt, umso wichtiger ist es, gerade im musikalischen Bereich das Zusammenleben und -arbeiten unserer Kinder wieder zu stärken.
Die Jubiläumsfeier am Mittwoch, den 1. Juni in der Aula der Universität sollte sichtbar machen, was in den vergangenen Jahren geleistet wurde und wie sich die Schulen verändert haben. Im Rahmen des Festakts wurde unter großem Beifall der Gründer und Initiator der Musikalischen Grundschule Bayern, Prof. Dr. Wolfgang Pfeiffer aus dem Projekt verabschiedet. Alle Schulen sind sich einig, das Projekt unter der Nachfolge der Professur auf jeden Fall weiter zu führen.
Das Konzept „Musikalische Grundschule“ nutzt Musik als Medium und Motor für einen ganzheitlichen Schulentwicklungsprozess. „Dabei geht es weniger um die Verstärkung des Fachs Musik, als vielmehr darum, dass Musik in den Unterricht aller Fächer hineinwirkt und zudem Lernprinzip und Gestaltungselement im gesamten Schulalltag ist“, erklärt Prof. Dr. Wolfgang Pfeiffer. Voraussetzung dafür ist das gemeinsame Interesse eines Kollegiums, sich als „Musikalische Grundschule“ zu profilieren. Weil in diesen längerfristigen Schulentwicklungsprozess zugleich Lehrer, Schüler wie Eltern einbezogen werden, wird die Entwicklung zur „Musikalischen Grundschule“ für die ganze Schulgemeinde bedeutsam.
Die Schulen haben auf sehr individuelle Weise ihre Art von musikalischer Grundschule geschaffen: eine methodisch und didaktisch lebendige, phantasievolle Schule wurde gestaltet, die alle Möglichkeiten musikalischer Bildung und Praxis nutzt. So wurden die schöpferischen Kräfte der Kinder entfaltet, der Spaß an der Musik gefördert, das körperliche und seelische Wohlbefinden unterstützt, die kindliche Lernfreude gestärkt und das soziale Miteinander an der Schule wesentlich verbessert. Die Schüler, Lehrer und Eltern erleben so an ihrer Schule mehr Musik, vermittelt von mehr Lehrerinnen und Lehrern in mehr Fächern zu mehr Gelegenheiten.
Unter der Überschrift ‚Wenn Kinder nicht mehr singen lernen‘ ist am 23.06.2024 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ein Artikel von Anna-Lena Schachtner erschienen, in der die Karl-Heiß-Schule als Beispiel für Musikunterricht in der Schule und deren positive Wirkung dargestellt wurde.
Die Redakteurin hatte unsere Schule besucht und in einer 4. Klasse sowie in der Arbeitsgemeinschaft Chor den Musikunterricht mitverfolgt. Im An-schluss gab es Interviews mit den Kindern, dem Musiklehrer und der Schulleitung, welche auch in die Ausführungen über die generelle Bedeutung von Musik in der Grundschule aufgenommen wurden.
Wir freuen uns, dass gerade unsere Schule mit dem Schwerpunkt Musik die Basis für diese Veröffentlichung in einer großen überregionalen Zeitung darstellt. Den Artikel findet man
unter:
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/warum-der-musikunterricht-an-schulen-so-wichtig-ist-19805486.html
Im Rahmen der „Musikalischen Grundschule“ fand eine Sternwanderung der drei benachbarten Grundschulen Karl-Heiß, Landshut-Berg und der Marlene-Reidel-GS aus Kumhausen statt. Von ihren jeweiligen Schulen wanderten jeweils ein bis zwei Klassen zum Treffpunkt, der Milchtankstelle in Salzdorf. Von unserer Schule waren dies die Klasse 1c und 2c mit ihren Klassenlehrkräften Frau Zandi und Herr Santl sowie Frau Lego.
Zuerst gab jede Klasse ein Lied aus ihrem Jahresrepertoire zum Besten und animierte dabei die anderen, den Refrain mitzusingen und mit Bodypercussion zu begleiten. Zum Abschluss dieses kleinen Freiluftkonzertes sangen alle voller Begeisterung das Lied ‚Eisgekühlte Limonade‘. Spätestens da waren sich alle Mitwirkenden einig: Die Kombination von Wandern und Singen passt wunderbar zusammen.
Mit einer gemeinsamen Brotzeit und Spielen auf den Feldern belohnten sich die Kinder dann selbst an diesem außergewöhnlichen Schultag. Allen Beteiligten war nach dieser Aktion mit ca. 100 Kindern und 8 Lehrkräften klar: Das Konzept der „Musikalischen Grundschule“ geht auf. Gemeinsames Singen passend zu den 4 M´s der Musikalischen Grundschule: Mehr Musik in mehr Fächern zu mehr Gelegenheiten von mehr Menschen erleben.
Die gesamte Schulfamilie der Grundschule Karl-Heiß und auch einige Eltern versammelten sich auf dem Pausenhof. Sofort fielen die kostümierten Kinder auf, die ausnahmsweise in ihrem Landshuter Hochzeitskostüm zur Schule kommen durften. Es herrschte eine ganz besondere Atmosphäre Den musikalischen Auftakt machte die Gruppe der Schalmeien. Nun wurden auch die anderen Teilnehmenden begrüßt. Ein „Mini - Hochzeitszug“ zog auf dem Pausenhof ein. Darunter waren eine kleine Kinderschar, bestehend aus mitwirkenden Schülerinnen und Schülern der Schule, Brandenburger Trumeter, Mitglieder der Fürstengruppe, eine Tanzpolin, der Turnierritter Siegmund von Tirol sowie eine „graue Maus“.
Herr Georg Spitzlberger begrüßte im Namen der Förderer die Schulfamilie. Die Musikgruppen stellten ihre Instrumente vor und stimmten immer wieder verschiedene Lieder an. Auch die mitwirkenden Kinder unserer Schule erzählten über ihre Rollen und Aufgaben bei der Landshuter Hochzeit.
Nun näherte sich die Veranstaltung ihrem Höhepunkt. Das Brautpagerl, ebenfalls Schülerin der Karl-Heiß Schule, holte Katharina Mottinger in ihrer Rolle als polnische Königstocher Hedwig, die als Überraschungsgast kam, ab. Mit ihrer Schleppenträgerin zog die Braut in den Pausenhof ein. Sie wurden mit staunenden Kinderaugen und lautem „Hallooo“ von allen begrüßt.
Gespannt lauschten alle dem Interview, welches die Rektorin, Heike Lego, mit der Braut führte. So erfuhren die Kinder, dass das rote Kleid das Tanzkleid der Braut ist und das goldene Kleid nur sonntags getragen wird. Im Anschluss lernten die Kinder zusammen mit der Tanzpolin, Stephanie Müller, der ehemaligen Braut von 2017, den Prinzenknicks und übten diesen gleich zusammen.
Der Vormittag hat bei den Kindern und der gesamten Schulfamilie der Grundschule Karl-Heiß große Begeisterung ausgelöst.
Schon beim Betreten der Turnhalle bestaunten die Kinder die große Ansammlung von weitgehend unbekannten Instrumenten aus aller Welt, die in der Mitte auf einem großen Teppich lagen.
Der Musiker und Multiinstrumentalist David Mages war viel unterwegs in Ländern Europas und der ganzen Welt. Dabei lernte er neben den Menschen auch die Musik und vor allem die Musikinstrumente dieser Länder kennen und spielen.
Auf informative aber auch unterhaltsame Weise stellte David Mages typische Instrumente und Lieder verschiedener Kulturen vor. Mit dabei waren z.B. die Sitar und die Bansoori aus Indien, das Didgeridoo aus Australien, Trommeln aus Afrika, Steeldrums aus der Karibik und viele andere Instrumente, die aufhorchen und staunen ließen. Darüber hinaus gab es Hintergrundinformationen zu Bau und Geschichte dieser Instrumente.
So wurden gemeinsam viele Lieder gesungen, zu denen die Kinder auf den Instrumenten begleiten durften. Ein – hoffentlich nicht – einmaliges Erlebnis, darin waren sich alle Schüler und Lehrer der GS Karl-Heiß einig.